Der Indie-sche Ozean 06/08/17

So, nach kleinen Upload Problemen am Wochenende, folgt nun wieder eine Folge vom Indie-schen Ozean.

Lucah (@melessthanthree)
https://melessthanthree.itch.io/lucah

Empty (@_dstrm)
https://dustyroom.itch.io/empty
http://dustyroom.com/

Memory of a Broken Dimension (@xra)
http://www.brokendimension.com/
https://xra.itch.io/memory-of-a-broken-dimension
http://steamcommunity.com/sharedfiles/filedetails/?id=305638565

Der Indie-sche Ozean 28/05/17

Heute wieder eine etwas längere Ausgabe mit 4 interessanten Spielen. Viel Spaß!

Splinter Zone (@mokkograd)
http://store.steampowered.com/app/612160/Splinter_Zone/
https://mokka.itch.io/splinter-zone

Lacuna III (@rooksfeather)
https://rooksfeather.itch.io/lacuna3

Flux 8 (@canalsidestudio)
https://canalsidestudios.itch.io/flux8
https://steamcommunity.com/sharedfiles/filedetails/?id=903095510

Flat Heroes (@FlatHeroes)
https://flatheroes.itch.io/flat-heroes
http://store.steampowered.com/app/508790/Flat_Heroes/

Der Indie-sche Ozean 21/05/17

Heute ein paar Spiele, die mir den Kopf verdreht haben:

 

Swords & Shadows (@8BitApe_)
https://8bitape.itch.io/swordsandshadows

Kozmyk Wurm (@terrivellmann)
https://terriv.itch.io/kozmykwurm

Fragments of Euclid (@NuSan_fx)
https://nusan.itch.io/fragments-of-euclid

Der Indie-sche Ozean 14/05/17

Heute habe ich mich etwas verplappert, daher eine etwas längere Folge vom Indie-schen Ozean:

Super Pilot (@dopagames)
https://dopagames.itch.io/superpilot

Exodemon (@kuupudev)
https://kuupu.itch.io/exodemon

Pato Box (@patoboxgame)
https://bromiodev.itch.io/pato-box-demo

The Plan (@krillbite)
http://store.steampowered.com/app/250600/The_Plan/

Der Indie-sche Ozean 07/05/17

Wieder eine neue Folge vom Indie-schen Ozean. Viel Spaß beim Zocken:

I’m Still Here (@cozygamepals)
https://cozygamepals.itch.io/im-still-here

Oases (@Gib)
https://armelgibson.itch.io/oases

Mandagon (@BlindSkyStudios)
http://store.steampowered.com/app/461560/MANDAGON/?l=german

Griptape Backbone (@StevenJHarmon1)
http://store.steampowered.com/app/581120/Griptape_Backbone/

Pinstripe: Ein Pfad in die Hölle

Pinstripe erzählt die Geschichte von Priester Ted und seiner Tochter Bo. Während einer gemeinsamen Zugreise rennt Bo direkt in die Falle des Herrschers der bizarren und düsteren Spielwelt, Mr. Pinstripe. Der Spieler übernimmt die Rolle von Ted, der Rache ausüben will und seine Tochter aus den Fängen von Mr. Pinstripe retten muss.

Pinstripe bedient sich dabei einer Tim Burton ähnliches Ästhetik von magischem Realismus. Die melancholische Welt wird untermalt von einem traumhaften Soundtrack, der das höllische Reich von Mr. Pinstripe in einem gespenstischen Licht darstellt. Dies gepaart mit einer Vielzahl von mysteriösen Charakteren, die der Spieler auf seiner Reise kennenlernt, führt zu einer eindringlichen und einzigartigen Atmosphäre, die einen an den Bildschirm fesselt. Es ist eine Ästhetik, die auf dem ersten Blick düster erscheint, aber nicht vor einer guten Portion Humor scheut. Pinstripe erschafft so eine faszinierende und gleichzeitig gruselige Interpretation der persönlichen Hölle des Priesters Ted.

Pinstripe präsentiert sich auf dem ersten Blick zwar als ein Jump’n’Run, ist aber im Herzen näher an einem Point and Click Adventure Spiel mit abwechslungsreichen Puzzlen. Die Jump’n’Run Elemente sind nämlich eher einfach und ein Sprung in ein Abgrund bringt keine Konsequenzen mit sich. Der Fokus des Spiels liegt vielmehr auf der Erkundung der Spielwelt und das Zusammenfügen von diversen Hinweisen, die direkt in der Welt oder über Dialoge mit anderen Charakteren, gefunden werden.

Pinstripe wurde über einen Zeitraum von 5 Jahren von Thomas Brush entwickelt, der mit Ausnahme der Stimmen, das gesamte Spiel selbst gemacht hat. Dies ist gleichzeitig sowohl beeindruckend, als auch die größte Schwäche von Pinstripe. Auf der einen Seite ist Pinstripe ein zusammenhängendes und poliertes Spiel mit einem interessanten Setting. Auf der anderen Seite können aber sowohl die Geschichte, als auch das Gameplay sich über die lediglich ca. 2 Stunden Spielzeit nicht genug entfalten. Die Spielwelt, die Charaktere und das Puzzle-Design wecken Neugier und sind interessant genug um den Spieler Durchweg bei Stange zu halten, fallen rückblickend aber leider etwas flach und haben mich am Ende nach mehr dürsten lassen. Zwar bietet Pinstripe nach seinem Abspann noch einen Grund es ein zweites Mal durchzuspielen, allerdings bietet dieser zweite Durchgang nicht viel neues und lässt sich unter einer Stunde beenden.

Während meiner Spielzeit in Pinstripe war ich stets gefesselt und fasziniert von allen Elementen der Spielwelt und deren Charaktere. Dass das Spiel wenig fordernd ist, hat mich deshalb sogar während dem leicht enttäuschenden Showdown wenig gestört. Rückblickend möchte ich das Spiel so gerne allen empfehlen, kann es aber leider nicht tun. Es bietet eine einzigartige Welt und ein Gameplay-Mix, den man selten sieht und ist durchaus für viele Elemente zu loben. Als Gesamtwerk bietet es aber leider zu wenig um seine eigene Geschichte aussagekräftig genug darstellen zu können. Pinstripe ist kurz davor etwas ganz besonderes zu sein, verfehlt sein Ziel aber leider um Haaresbreite.

Video Review auf meinem YouTube Kanal:

Link zur Steam-Seite von Pinstripe:
http://store.steampowered.com/app/331480/Pinstripe/

Der Indie-sche Ozean 30/04/17

Nach kurzer Pause, melde ich mich zurück mit einer neuen Folge vom Indie-schen Ozean. Jetzt endlich auch mit anständigem Mikrofon. Ich experimentiere noch mit den Einstellungen, allerdings sollte die Soundqualität in Zukunft deutlich besser werden. Auch arbeite ich zur Zeit an diversen Reviews, die in den nächsten Tagen nach und nach online gehen werden. Die Contra-Serie „Blut ist dicker als Pixel“ mit Ron (@gainmagazin) ist zur Zeit aus technischen Gründen pausiert, wird aber fortgesetzt. Wie dem auch sei, viel Spaß mit den folgenden Spielen.

Monolith (@samloeschen)

https://samloeschen.itch.io/monolith

Amberlight Hyperskill (http://ravery.net/)

https://ravery.itch.io/amberlight-hyperskill

Expanse (@Ata_Dogan1)

https://ata.itch.io/expanse

Gone Crab (@AJJMcClenaghan)

https://ajjm.itch.io/gone-crab

 

 

 

Der Indie-sche Ozean 09/04/17

Mit diesem Blog wollte ich neben Videospielthemen, die mich persönlich beschäftigen auch Videospiele zeigen, die etwas außerhalb üblicher Gaming-Strukturen liegen. Meine Philosophie war es in den Ozean der Videospiele zu tauchen um nach Perlen zu suchen.

Bisher habe ich das in der Rubrik „Indie-Videospiele“ getan. Auf der Suche nach interessanten Projekten habe ich aber auch immer wieder Spiele gefunden, die oft zu kurz sind um einen ganzen Text dazu zu schreiben. Dennoch sind auch sie interessant genug um zu mindestens einmal einen Blick darauf zu werfen. Deshalb werde ich ab sofort jeden Sonntag in den „Indie-schen Ozean“ (…haha…) tauchen um mich blind von diesen Spielen überraschen zu lassen. Ich hoffe, dass ich so eine größere Breite von Videospielen abdecken und etwas Aufmerksamkeit auf diese Projekte lenken kann.

Die Rubrik „Indie-Videospiele“ wird dennoch weitergeführt, allerdings soll diese reserviert bleiben für Projekte, die größere Fragen aufwerfen und mich zu gewissen Texten anregen, so wie es zu letzte Just Feel getan hat.

Hier also das erste Video mit 4 kürzeren Videospielen:

Thunder Plays (@Titouan_Millet)

https://titouanmillet.itch.io/thunder-plays

Slipstream (@ansdor)

https://ansdor.itch.io/slipstream-demo

Forgotten (@KiraZingmark)

https://kira-zingmark.itch.io/forgotten

The Fish Market (@queengrace97)

https://fisho.itch.io/market

Poi: Springen und Hüpfen wie damals

Super Mario 64 läutete eine Revolution in 3D-Gaming ein. Mit riesigen Welten, die Videospieler in diesen Dimensionen noch nie zuvor erkunden konnten, definierte es eine gesamte Generation und setzte neue Standards in grafischer und haptischer Wahrnehmung des Mediums. Nicht umsonst erinnern sich viele Spieler nostalgisch an diese Zeiten und lechzen nach weiteren Abenteuern, die dieses Gefühl wieder erwecken können. Poi ist der Versuch des Entwicklerstudios PolyKid, ein solches Abenteuer in neuen Farben erstrahlen zu lassen.

Poi orientiert sich dabei deutlich an Mario 64. Es macht Gebrauch von Gameplay-Elementen aus vergangener Zeit und streut seinen ganz eigenen Charme mit dazwischen. Das Spiel versucht dabei nicht das Rad neu zu erfinden, sondern dient als eine Hommage an sein großes Vorbild. Springen, Hüpfen, funkelnde Gegenstände einsammeln und alle Ecken und Winkel der 4 verschiedenen Welten zu erkunden ist das Hauptaugenmerk von Poi.

Ebenso wie bei seinem Großvater Mario 64 ist es das Ziel des Spielers alle versteckten Sterne (oder Medallions im Falle von Poi) einer Welt zu finden. Beim Start eines Levels wählt der Spieler ein Ziel aus, dass es zu finden gilt. Trotz der Auswahl eines bestimmten Ziels ist der Spieler aber nicht daran gebunden. Es bleibt ihm frei die Welt zu entdecken um gegebenenfalls versteckte Medallions zu finden. Je nach dem Welches Ziel ausgewählt wird, verändert sich aber die jeweilige Welt durch neue Wettereffekte oder der Öffnung zuvor verschlossener Areale.

Die einzelnen Welten und deren Summe sind kleiner als es bei einem Mario 64 der Fall war. Sie sind allerdings voll gepackt mit Herausforderungen, die einen schnell vom ursprünglichen Ziel ablenken. Sei es das Sammeln von 100 Münzen zum Kauf eines Medallions, das Spielen von Verstecken mit einem der farbenfrohen Charaktere oder einfach nur das muntere Umherhüpfen durch die Spielwelt. Jede Aktivität in Poi fühlt sich großartig an. Die Welten selbst sind nichts was man nicht schon einmal woanders gesehen hat. Es gibt einen Wald, eine Feuerwelt, eine Wüste, eine riesige dunkle Höhle oder eine Schneewelt. Diese Welten bieten allerdings, ein enges vermaschtes Design, sodass man permanent ein neues Ziel vor Augen hat, welches man erreichen möchte.

Damit diese Erkundung Spaß macht, ist es für Jump’n’Runs nötig, dass sich die Steuerung auch präzise anfühlt. Hier glänzt Poi mühelos.  Die Bewegungen und Sprünge fühlen sich stramm an, sodass man stets das Gefühl hat, dass unser Protagonist genau das macht was wir wollen. Die dahinterliegende Physik der Sprünge, erlaubt es dem Spieler auch diverse Abkürzungen in der Welt zu finden, die auf den ersten Augenblick nicht möglich erschienen. Zudem wird für jede Welt und Herausforderung in Poi auch die Zeit gemessen und auf Online-Leaderboards hochgeladen. Dies gepaart mit der präzisen Steuerung und Sprungphysik erlaubt für interessante Speedrun Mechaniken. Mich würde es daher nicht wundern, wenn Poi in der Speedrun-Community besonders beliebt wird. Aber auch wenn man sich Zeit lässt und die Welten in einem gemütlichen Tempo erkundet, gibt es viele versteckte Gegenstände zu entdecken.

Das Springen und Hüpfen in den Welten macht also einen klasse Eindruck. Leider schwächelt Poi wenn es dem Spieler Feinde in die Quere setzt. Denn während meiner Spielzeit mit Poi fluchte ich öfters auf die manchmal schwer nachvollziehbaren Hitboxen der Feinde. Ich hatte oft das Gefühl, dass ich von Feinden getroffen wurde, ohne das es meine eigenen Schuld war. Diese Problematik im Kampf zieht sich auch durch die (wenigen) Bosskämpfe in Poi. Während der Kern des Spiels den Spieler permanent bei Stange hält, sind es diese Bosskämpfe, die auf einmal die Schwächen im Design aufzeigen. Die Bosskämpfe verkommen nämlich nicht selten zu langem Warten oder zu einem Kampf mit Mechaniken, die nicht so gut funktionieren wie der Rest des Spiels. Glücklicherweise machen diese Kämpfe nur einen Bruchteil des Gesamterlebnisses aus, weshalb diese Kritik zu vernachlässigen ist.

In meinen ca. 5 Stunden, die ich mit Poi verbracht habe um 100% der gesammelten Gegenstände zu erreichen, war ich stets sehr gut unterhalten. Kleine Mini-Spiele und Herausforderungen auf der Oberwelt lockerten die Erkundung der Spielwelten auf und motivierten mich alles zu sammeln was die Welt zu bieten hat. Auf diese Weise fühlte sich Poi im Rückblick wie ein viel größeres Abenteuer an, als es auf Papier ist. Denn Poi lässt sich zwar inspirieren von einem Mario 64, ist im Endeffekt aber ein sehr fokussiertes Projekt. Es versucht nicht alle Elemente seines Vorbildes nachzuahmen. Poi schafft es aber dessen Gefühl in konzentrierter Version abzuliefern. Alle die ein bisschen Kleingeld übrig haben und sich nach einem Jump’n’Run von früher sehnen, sollten Poi unbedingt eine Chance geben.

Preis: 14,99€

Link zur Steam-Seite von Poi:
http://store.steampowered.com/app/401810/

Just Feel: Sex in Videospielen

Durch das kürzlich erschienene Mass Effect: Andromeda ist die Debatte um Sex und dessen Darstellung in Videospielen wieder etwas entfacht. Die Mass Effect Serie bzw. der Großteil der Spiele des Entwicklerstudios Bioware waren schon immer Videospiele, die großen Wert auf die Charakterisierung und Vermenschlichung ihrer virtuellen Figuren gelegt haben. Sie wollten erreichen, dass die Spieler eine emotionale Bindung mit ihren Charakteren aufbauen. Die persönliche Geschichte zwischen virtuellen Charakteren und dem Spieler führt dann am Ende oftmals zu körperlicher Intimität. Aber die Art und Weise wie Mass Effect und Videospiele im Allgemeinen diese Intimität behandeln, wirkt auf mich oft sehr gestelzt und steht stark im Kontrast zu der grandios ausgeführten restlichen Geschichte des jeweiligen Spieles. Aber warum ist das so?

Vorneweg gesagt, ich möchte mit diesem Text die Sex-Szenen diverser Spiele nicht herunterziehen. Sie stören mich auch nicht auf einem persönlichen Level. Im Gegenteil: Sie machen ja auch irgendwo Spaß und dienen oft als eine Gameplay-Belohnung für eine abgeschlossene Quest-Reihe. Wenn ich in Mass Effect also Sex mit einem Alien haben darf, weil ich während meiner Spielzeit immer die „richtigen“ Antworten gegeben habe ist das prima und amüsierend wenn die Szene dann in solch einem Beispiel endet:

Worauf ich mit diesem Text eher aufmerksam machen möchte, ist die Albernheit der Mechaniken und der visuellen Darstellung, die hinter Sex-Szenen in Videospielen stehen.

Videospiele sind wahnsinnig gut darin bestimmte Konzepte und Systeme in abstrakter Form darzustellen. Sie können dem Spieler eine andere Identität geben und ihn tiefer in die dargestellte Geschichte eintauchen lassen, als es in einem anderen Medium möglich wäre. Aber wenn es um Sex geht scheitern sie ständig. Meiner Meinung nach kommt dieses Scheitern unter anderem dadurch, dass Videospiele mit Sex explizit und realistisch sein wollen, anstatt das dahinterliegende Gefühl und eine gewisse Ästhetik zu abstrahieren.

Es gibt hierfür unzählige Beispiele: GTA, Fahrenheit, Heavy Rain, God of War, Duke Nukem, The Witcher usw. Alle Spiele stellen Sex in einer Art und Weise dar, die zwar amüsierend ist, allerdings Elemente wie Flirten, Verführung, Spannung, Klimax, Fürsorge und Intimität in einer Beziehung, vernachlässigen. Für diesen Text bleibe ich aber zunächst bei Mass Effect. Mass Effect im speziellen leidet nämlich unter dieser expliziten Darstellung, da die Motivationen der Charaktere und deren Beziehung zueinander weitestgehend sehr ausgereift ist und Schwarz/Weiß Denken vermeidet. Nur wenn es dann um Sex geht, verkommt diese Reife dann zu einer binären Dialog-Auswahl. Natürlich sind Zeit, Geld und Ressourcen oftmals der Grund für diese Vernachlässigung. Es ist schließlich viel simpler und für den durchschnittlichen Spieler interessanter, diesen Aufbau einer Beziehung hinter einer Loyalitäts-Mission zu verstecken, die unter anderem auch mindestens einen Kampf gegen böse Aliens beinhaltet.

Eine virtuelle Beziehung als realistisch darzustellen ist schwierig, das ist mir klar. Viele, vor allem japanische, Videospiele versuchen dem mit sogenannten „Skinship“ Spielen entgegenzuwirken. Ein bekanntes Beispiel für solche „Skinship“-Elemente, aus kürzlich vergangener Zeit, ist Fire Emblem: Fates. In Fire Emblem für den 3DS drückt der Spieler mit seinem Stylus auf dem Bildschirm um Kontakt mit seinem virtuellen Beziehungspartner zu bekommen. Ob diese Mechanik zum Ziel führt, ist für mich persönlich fraglich. Dennoch ist es ein Anfang eine Sprache zu finden, die Intimität in Videospielen ausdrücken kann. Im Vergleich zu Mass Effect besteht hier immerhin ein gewisser Grad von Betroffenheit und Integration des Spielers zu seiner virtuelle Identität.

Die Schwierigkeit Sex auf eine subtile Art und Weise in einem Medium darzustellen ist nicht ein Videospiel-exklusives Problem. In Videospielen wird dies allerdings verstärkt, da sie traditionell eher von jüngeren Menschen konsumiert werden. Mit dem Reifen des jungen Mediums und der Industrie als Gesamtes, sollte aber früher oder später ein Weg gefunden werden um auch dieses Thema darzustellen, ohne das Spieler kollektiv die Augen rollen oder in sich hinein kichern müssen. Betrachten wir nämlich Filme als Medium. Ebenso wie in Videospielen, ist auch Sex in Filmen nicht realistisch. Aber das muss es auch nicht sein, denn das Medium Film hat über die Jahre eine Bildsprache entwickelt, die unsere Erwartungshaltung von realistischem Sex austrickst und auf eine abstrakte Art und Weise den Inhalt wiedergibt ohne explizit zu sein.

Ein Videospiel, dass ich kürzlich entdeckt habe ist Just Feel. Es ist ein Projekt von 7 Studenten, die die Thematik von Sex auf eine Quintessenz abstrahiert haben. Hier ist die Spielwelt, in der man sich bewegt ein weiblicher Körper. Der Spieler steuert eine Hand, die bestimmte Zonen auf dem Körper streichen muss um sie zu „aktivieren“. Als Feedback wird der Spieler mit Vibration des Controllers belohnt. Natürlich ist diese Darstellung von Sex schwierig mit der von Mass Effect zu vergleichen, da der Hauptfokus von Mass Effect nicht auf dem Sex selbst liegt. Allerdings lehrt uns Just Feel etwas über den Vorteil von Abstraktion gegenüber Realität. Das abstrakte Gameplay in Just Feel gibt dem Spieler nämlich ein weit intimeres Feedback mit der Spielwelt als es Mass Effect kann. Sex wird in Just Feel nämlich nicht als Gameplay-Belohnung oder amüsierendes Mittel explizit gezeigt, sondern es versucht den Spieler die körperliche Spannung und Intimität als Teil von Sex fühlen zu lassen.

Große Spiele wie Mass Effect streben stets nach Realismus und glaubwürdigen Charakteren und Beziehungen. Solche Spiele laufen aber Gefahr sich von dem Realismus gefangen halten zu lassen. Videospiele haben es nicht nötig alle Facetten menschlicher Beziehungen realistisch darzustellen. Sie haben aber die Möglichkeit intime Momente in abstrakter Form zu zeigen und den Spieler teilhaben zu lassen, sodass der Effekt auf den Spieler größer ist als es mit visuell expliziten Realismus jemals möglich wäre. Realismus und Abstraktion sind also Werkzeuge für Videospiele um eine Geschichte zu erzählen. Es muss sich dabei nicht für eine Seite entschieden werden, sondern beiden können gezielt eingesetzt werden um eine Sprache zu finden, die Spieler verstehen und fühlen können.

Wie diese Sprache letztlich aussieht, weiß ich nicht. Es ist aber nötig zu erkennen, dass Realismus in Videospielen auch seine Grenzen hat. Ich hoffe für die Zukunft, dass unter anderem Bioware aus dem Feedback seiner Spieler lernt und menschliche Beziehungen auch in ihren intimsten Momenten glaubhaft zeigen kann. Nur dann können Videospiele als Träger einer glaubhaften und erwachsenen Geschichte weiter wachsen.

Eine Zusammenfassung von diesem Text mit visueller Untermalung von Just Feel, findet ihr auf meinem YouTube Kanal:

Downloadlink Just Feel:

https://amelieby.itch.io/just-feel